• Methode:
  • Antikoagulans:
  • Empfehlung:
  • Methode:
    Zytomorphologie
  • Antikoagulans:
    EDTA
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    Immunphänotypisierung
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    Chromosomenanalyse
  • Antikoagulans:
    Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    FISH
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    Molekulargenetik
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat

Auf Grundlage der aktuellen Leitlinien und des aktuellen Forschungsstandes gibt es verschiedene diagnostische Empfehlungen für Patienten mit VEXAS-Syndrom. Wir haben die wichtigsten Informationen zur Klassifizierung und zu den diagnostischen Methoden am MLL zusammengefasst. Außerdem haben wir weiterführende Links und Literatur zum VEXAS-Syndrom zusammengestellt.

VEXAS-Syndrom: Klassifikation

Das VEXAS-Syndrom ist eine multisystemische Erkrankung, die überwiegend bei Männern vorkommt (95,7-100% Männer) (Georgin-Lavialle et al. 2022). Das Krankheitsbild ist autoinflammatorisch und wurde erstmals 2020 beschrieben. Der Name ist ein Akronym aus den folgenden Wörtern (Beck et al. 2020):

  • V = Vakuolen
  • E = E1 Enzym
  • X = X-chromosomal
  • A = autoinflammatorisch
  • S = somatisch

Die Ursache des VEXAS-Syndroms ist eine somatische Mutation im UBA1-Gen, wobei verschiedene Organsysteme betroffen sein können.

Das VEXAS-Syndrom ist durch behandlungsresistente oder hochdosierte steroidabhängige Entzündungen, Zytopenien und thrombotische Ereignisse gekennzeichnet. Entzündungssymptome, die das Ohr, die Nase, die Haut und die Lunge betreffen können, sowie Fieber sind oft die ersten Symptome (Patel et al. 2023). Verschiedene rheumatologische Erkrankungen wie rezidivierende Polychondritis und Vaskulitis sind häufig gestellte Diagnosen (Beck et al. 2020).

Auch hämatologische Befunde sind typisch für das VEXAS-Syndrom, wobei eine (makrozytäre) Anämie am häufigsten ist. Im weiteren Verlauf der Krankheit können auch eine Lymphozytopenie (80%), eine Monozytopenie (73%), eine Thrombozytopenie (33%) und eine Neutropenie (23%) auftreten (Obiorah et al. 2021, Olteanu et al. 2024). Bei der Abklärung dieser Zytopenien kann die Diagnose einer myelodysplastischen Neoplasie (MDS) gestellt werden (25-55 %) (Gutierrez-Rodrigues et al. 2023), die meisten Fälle werden jedoch als idiopathische Zytopenien oder ICUS eingestuft. Bemerkenswert ist, dass das VEXAS-Syndrom auch zusammen mit MGUS, MBL und einem multiplen Myelom vorkommen kann (Beck et al. 2020, Obiorah et al. 2021, Beck et al. 2022) oder sich auch im Verlauf einer MPN entwickeln kann (Djerbi et al. 2023).

VEXAS-Syndrom: Diagnostische Methoden und ihre Bedeutung

VEXAS-Syndrom: Prognose & Therapie

Das VEXAS-Syndrom tritt typischerweise bei Männern im 5. bis 6. Lebensjahrzehnt auf (Gurnari & Visconte 2023). Die 5-Jahres-Überlebensrate wird auf 50-80% geschätzt (Baur et al. 2023). Zu den Risikofaktoren, die mit dem Überleben assoziiert sind, gehören das Vorhandensein einer Ohr-Perichondritis, die Entwicklung einer transfusionsabhängigen Anämie und der Genotyp (Ferrada et al. 2022).

VEXAS-Patienten haben ein hohes Risiko für thrombotische Ereignisse, am häufigsten für venöse Thromboembolien (41%) (Kusne et al. 2024). Eine plötzliche tiefe Venenthrombose bei älteren Männern allein ist jedoch kein ausreichendes Kriterium für den Verdacht auf ein VEXAS-Syndrom (Khider et al. 2022). Eine Thromboseprophylaxe wird bei gesichertem VEXAS-Syndrom empfohlen, sofern sie nicht kontraindiziert ist.

Für die Risikoeinschätzung des VEXAS-Syndroms wurde ein einfaches Punktesystem entwickelt und validiert, bei dem ein Alter von >50 Jahren (1 Punkt), kutane Läsion (1 Punkt), eine pulmonale Beteiligung (1 Punkt), eine Chrondritis (1 Punkt) und eine makrozytäre Anämie (2 Punkte) die Parameter sind. Bei Patienten mit einer Punktzahl von über 3 wird empfohlen, eine UBA1-Sequenzierung durchzuführen (Maeda et al. 2023, Rogez et al. 2023).

Die Behandlung des VEXAS-Syndroms kann in drei Ansätze unterteilt werden. Der erste zielt auf den UBA1-mutierten Klon, der zweite auf die Kontrolle der Entzündungssymptome und der dritte auf die unterstützende Behandlung von Zytopenien ab. Eine kurative Behandlung zur Eradikation des UBA1-mutierten Klons ist derzeit nur durch eine Blutstammzelltransplantation möglich (Al-Hakim et al. 2023).  Bei Patienten, die für eine SCT nicht qualifizierten, wurde berichtet, dass es unter Therapie mit Azacitidin zu einer Reduktion der UBA1-mutierten Klone kam, sowie zu klinischen und hämatologischen Remissionen (Sockel et al. 2024). JAK-Inhibitoren, insbesondere Ruxolitinib (Heiblig et al. 2022) und der IL-6-Inhibitor Tocilizumab (Kirino et al. 2021) scheinen ebenfalls eine zumindest vorübergehend wirksame Behandlungsoption für Patienten mit VEXAS-Syndrom zu sein. Sie führen zu einer Kontrolle der Entzündungssymptome, verbessern aber häufig die Zytopenien nicht. VEXAS-Patienten weisen außerdem ein erhöhtes Infektions- und Thromboserisiko auf, daher ist ein individuelles Management erforderlich. Es müssen weitere Daten gesammelt werden, um ein optimales Therapie-Konzept zu entwickeln (Conway 2022, Heiblig et al. 2022).

Abb. 1: Behandlungsansätze für VEXAS-Syndrome (modelliert nach Heiblig et al. 2023).
ATG = anti-Thyroglobulin, CR = komplette Remission (complete remission), ESA = Erythropoese stimulierendes Agens, FB2 = Fludarabin + Bulsofan Behandlungsschema, FluMel = Fludarabin + Melphalan Behandlungsschema, HaploID = haploidentisch, KM = Knochenmark, MDS = Myelodysplastische Neoplasie, MMF = Mycophenolat mofetil, MSD = geeigneter Geschwisterspender (matched sibling donor), MUD = geeigneter nicht verwandter Spender (matched unrelated donor), PBMC = mononukleäre Zellen des peripheren Blutes (peripheral blood mononuclear cells), PTCY = Cyclophosphamid nach Transplantation (post transplant cyclophosphamide), RIC = Konditionierung mit reduzierter Intensität (reduced intensity conditionning), Tacro = Tacrolismus

VEXAS-Syndrom: Empfehlung

Derzeit ist das VEXAS-Syndrom noch eine selten diagnostizierte und wenig verstandene Erkrankung. Die Diagnose erfordert daher eine gründliche Bewertung durch Fachärzte. Patienten sollten nach Möglichkeit in das VEXAS-Register aufgenommen werden: https://vexas.net/.

Stand: Mai 2024

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