Diffus großzelliges B-Zelllymphom (DLBCL)

  • Methode:
  • Antikoagulans:
  • Empfehlung:
  • Methode:
    Zytomorphologie
  • Antikoagulans:
    EDTA
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Immunphänotypisierung
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Chromosomenanalyse
  • Antikoagulans:
    Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    FISH
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Molekulargenetik
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ

Bei dem diffus großzelligen B-Zelllymphom handelt es sich um das häufigste Lymphom bei Erwachsenen. Wir haben hier die wichtigsten Infos zu (Sub-) Klassifikation, Diagnostik und Prognose zusammengefasst. Zudem haben wir weiterführende Links zur Prognose und Therapie bei DLBCL zusammengestellt, damit Sie sich tiefergehend informieren können.

DLBCL: Klassifikation

Das diffus großzellige B-Zelllymphom, nicht anderweitig klassifiziert (DLBCL, NOS) wird nach WHO-Klassifikation 2022 den reifen B-Zellneoplasien und hier der Untergruppe der großzelligen B-Zelllymphome zugeteilt. Neben dem DLBCL, NOS umfasst die WHO-Klassifikation weitere eigenständige DLBCL-Entitäten. Definierende Kriterien für diese sind: Lokalisation sowie Assoziation zu einer chronischen Inflammation oder zu bestimmten Viren (EBV, KSHV/HHV8). MYC-, BCL2- oder BCL6-Translokationen können bei DLBCL, NOS auftreten und spielen eine wesentliche Rolle für die Differentialdiagnostik. Sind gleichzeitig ein MYC- und ein BCL2-Rearrangement nachweisbar, so ist ein diffus großzelliges B-Zelllymphom/hochmalignes-B-Zelllymphom mit MYC- und BCL2-Rearrangements (DLBCL/HGBL-MYC/BCL2) zu diagnostizieren. Bei gleichzeitigem Vorliegen eines MYC- sowie eines BCL6-Rearrangements ist die Zytomorphologie für die Klassifikation als DLBCL, NOS oder HGBL, NOS entscheidend (Alaggio et al. 2022).

DLBCL: Subklassifikation

Morphologisch:

Anhand der Morphologie kann das DLBCL, NOS unterteilt werden in: centroblastisch, immunoblastisch, anaplastisch und seltene Varianten.

Anhand von Genexpressionsprofilen:

COO-Subtyp: Die Subtypisierung nach dem Ursprung (cell of origin, COO) ist für die exakte Klassifikation nach WHO und aufgrund ihrer prognostischen Relevanz wichtig. Unterschieden werden der GCB-Subtyp (germinal center B cells, GCB) und der ABC-Subtyp (activated B-cell, ABC) (Alizadeh et al. 2000). Circa 10-15% der Fälle sind keinem COO-Subtyp zuordenbar.

Double-expresser Phänotyp: Der sogenannte double-expresser Phänotyp ist definiert durch die gleichzeitige Expression des MYC- und des BCL2-Gens und gilt als etablierter prognostischer Risikofaktor (Swerdlow et al. 2017, Pasqualucci et al. 2018). Circa 2/3 der Patienten mit double-expresser Phänotyp weisen ein ABC-DLBCL auf (Hu et al. 2013).

Double-hit Gensignatur: Mit dem GCB-Subtyp assoziiert ist ein Genexpressions-profil, das dem des double-hit Lymphoms (gleichzeitiges Vorliegen eines MYC- und eines BCL2-Rearrangements) ähnelt und daher von den Autoren als „Double-Hit Signatur“ (DHITsig) bezeichnet wird. Von double-hit Lymphomen kann das DHITsig-DLBCL durch das Fehlen gemeinsam vorliegender MYC- und BCL2-Rearrangements abgegrenzt werden. Das DHITsig-positive GCB-DLBCL zeigt gegenüber GCB-Fällen ohne diese Genexpressionssignatur eine schlechtere Prognose (Ennishi et al. 2019).

Molecular high grade: Ein weiteres mit dem GCB-Subtyp assoziiertes Genexpressionsprofil weist Merkmale des DLBCL und des Burkitt Lymphoms auf und wird von den Autoren als „molecular high-grade“ eingestuft (Sha et al. 2019).

Molekulare Subklassifikation

Das DLBCL ist eine genetisch heterogene Erkrankung. Dennoch zeigten verschiedene unabhängige Studien, dass sich das DLBCL anhand molekularer Signaturen in verschiedene Cluster einteilen lässt (Chapuy et al. 2018, Schmitz et al. 2018/Wright et al. 2020, Lacy et al. 2020). Diese Einteilung erlaubte in den verschiedenen Studien jeweils eine feingliedrige Risikostratifizierung und könnte zukünftig auch für die Entwicklung personalisierter Therapien von Interesse sein.

Abbildung 1 gibt einen Überblick der beschriebenen Cluster und zeigt die jeweils assoziierten molekularen Signaturen. Über die verschiedenen Studien hinweg zeigen sich Überlappungen der beschriebenen Cluster, was deren Robustheit und potentielle biologische Bedeutung unterstreicht.

Abbildung 1: Genetisch definierte Cluster des DLBCL unter Berücksichtigung des COO-Subtyps, genetischer Merkmale, deregulierter biologischer Prozesse und der prognostischen Bedeutung; modifiziert und erweitert nach Sehn & Salles 2021. Rote Linien stellen Assoziationen zwischen den Clustern untereinander bzw. dem COO-Subtyp dar, starke bzw. validierte Assoziationen sind als durchgängige Linie dargestellt, schwächere oder unklare Assoziationen als gepunktete Linie.

DLBCL: Diagnostische Methoden und ihre Bedeutung

DLBCL: Prognose

Das Genexpressionsprofil nimmt Einfluss auf die Prognose

Die Einteilung des DLBCL nach COO-Subtypen ist von prognostischer und prädiktiver Relevanz, da sich die beiden Subtypen in ihrem Ansprechen auf das R-CHOP-Regime deutlich unterscheiden. Die Prognose beim GCB-DLBCL (mit einem 5-Jahres-Überleben von ~80%) ist dabei besser als beim ABC-DLBCL (5-Jahres-Überleben von ~50%) (Pon & Marra 2016). Die gleichzeitige Expression von MYC und BCL2 (sogenannte double-expresser Phänotyp) ist mit einer ungünstigen Prognose assoziiert (Swerdlow et al. 2016, Pasqualucci et al. 2018). Hinzu treten nach aktuellen Erkenntnissen auch eine „Double-Hit“ Gen-Signatur (Ennishi et al. 2019) bzw. ein „molecular high-grade“ Genexpressionsprofil (Sha et al. 2019).

Klinische Risiko-Scores beim DLBCL

Der „Internationale Prognostische Index (IPI)“ berücksichtigt Alter, Lactatdehydrogenase-Wert, Ann-Arbor-Stadium III oder IV sowie Anzahl extranodaler Befälle. Dabei kann jeder der genannten Parameter mit einem Risikopunkt bewertet werden. Der IPI wurde vor der Rituximab-Ära eingeführt (Shipp et al. 1993). Weiterentwicklungen des IPI sind der „revised IPI“ (R-IPI), sowie der NCCN-IPI. Der R-IPI berücksichtigt auch den Performance Status (ECOG 0-1 und 3-5) (Sehn et al. 2007). Der NCCN-IPI hingegen ist bei den Faktoren Alter und LDH-Wert feingliedriger gestaltet und auch die Gewichtung unterscheidet sich im Vergleich zu dem IPI bzw. R-IPI. Bei extranodalem Befall wird zudem nicht die Anzahl, sondern die Lokalisation berücksichtigt (Zhou et al. 2014). Im Vergleich der drei klinischen Scores besaß der NCCN-IPI die größte Trennschärfe (Ruppert et al. 2020).

DLBCL: Prognoseberechnung

Hier gelangen Sie zur Prognoseberechnung nach R-IPI und NCCN-IPI.

DLBCL: Therapie

In der Erstlinientherapie kommt das R-CHOP Regime oder R-CHOP ähnliche Protokolle zum Einsatz. Den Therapiealgorithmus nach deutscher Leitlinie finden Sie auf der Seite der Onkopedia.

Stand: April 2023

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