T-Zell-Prolymphozytenleukämie (T-PLL)
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Auf Basis der aktuellen Leitlinien und des aktuellen Forschungsstandes ergeben sich verschiedene diagnostische Empfehlungen für Patienten mit T-Zell-Prolymphozytenleukämie. Wir haben Ihnen die wichtigsten Infos zur Klassifikation und den diagnostischen Methoden am MLL zusammengefasst. Zudem haben wir weiterführende Links zu Therapieansätzen bei T-Zell-Prolymphozytenleukämie zusammengestellt, damit Sie sich tiefergehend informieren können.
T-PLL: Klassifikation
Die T-Zell-Prolymphozytenleukämie ist eine sehr seltene, meist aggressiv verlaufende maligne Erkrankung des lymphatischen Systems. Sie macht etwa 2% aller reifen lymphatischen Leukämien bei Erwachsenen über 30 Jahren aus und wird von der WHO als eigene Entität innerhalb der reifen T-Zell- und NK-Zell-Neoplasien beschrieben (WHO 2022). Um weitere Erkenntnisse über diese sehr seltene Entität zu gewinnen, sollte jede neu diagnostizierte T-PLL zum Zwecke der systematischen Datenerhebung in die Register-Studie der Deutschen CLL Studiengruppe (DCLLSG) „Langzeit Nachbeobachtung von Patienten mit CLL, B-PLL, T-PLL, SLL, T/ NK-LGL, HCL und Richter Transformation“ (NCT02863692) an der Universität Köln eingeschlossen werden.
T-PLL: Diagnostik nach Konsens-Kriterien der internationalen T-PLL Studiengruppe
Differentialdiagnostisch muss die T-PLL von anderen reifzelligen Lymphomen abgegrenzt werden. Die Diagnose nach den Kriterien der T-PLL International Study Group (T-PLL-ISG) (Tab. 1) kann i.d.R. anhand der Zytomorphologie und des Immunphänotyps gestellt werden. Genetische Untersuchungen können die Diagnostik wesentlich unterstützen. T-PLL-Zellen können im peripheren Blut, Knochenmark, Lymphknoten, Milz, Leber oder Haut vorkommen. In der klinischen Routine genügt zur Diagnosesicherung dabei meist peripheres Blut (Staber et al. 2019).
Tabelle 1: Konsens-Kriterien der T-PLL-ISG (Staber et al. 2019)
Die Diagnose einer T-PLL kann gestellt werden, wenn entweder alle drei Hauptkriterien erfüllt sind oder die ersten beiden Hauptkriterien sowie ein Nebenkriterium. |
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Hauptkriterien |
Nebenkriterien |
>5 x 109/l Zellen mit T-PLL-Phänotyp in Blut oder Knochenmark |
Aberrationen des Chromosoms 11 (11q22.3; ATM) |
Nachweis der T-Zellklonalität (molekulargenetisch durch TRB/TRG-PCR oder durchflusszytometrisch) |
Aberrationen des Chromosoms 8: idic(8)(p11), t(8;8), Trisomie 8 |
Zytogenetischer Nachweis von 14q32- oder Xq28-Aberrationen* oder durchflusszytometrischer Nachweis der TCL1A/B- oder MTCP1-Überexpression* |
Aberrationen der Chromosomen 5, 12, 13, 22 oder Vorliegen eines komplexen Karyotyps |
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T-PLL-spezifische Befallslokalisationen (z.B. Splenomegalie, Ergüsse) |
* seltene Fälle ohne Rearrangements von TCL1A, TCL1B oder MTCP1 bzw. ohne beobachtbare Überexpression dieser Gene werden zur TCL1-Genfamilie-negativen T-PLL gezählt |
T-PLL: Diagnostische Methoden und ihre Bedeutung
T-PLL: Prognose
Die insgesamt eher uniform ungünstige Prognose für Patienten und die Seltenheit der T-PLL behindert die prospektive Validierung klinischer oder biologischer Prognosefaktoren. In der klinischen Praxis gibt es derzeit keine validierten Prognosefaktoren, die als Grundlage für spezifische Stratifizierungen und therapeutische Entscheidungen herangezogen werden können.
T-PLL: Therapie
Der Krankheitsverlauf der T-PLL kann in die asymptomatische „inaktive Phase“ und die „aktive Phase“ mit charakteristischen Symptomen wie z.B. Lymphadenopathie, Leukozytose, Hepato- und/oder Splenomegalie aufgeteilt werden. In der inaktiven Phase ist ein umsichtiger watch-and-wait Ansatz mit engmaschigem Monitoring indiziert. Nach 1-2 Jahren kommt es auch bei zunächst inaktiven Erkrankungen zum Übergang in die aktive Phase, die eine Behandlung erfordert. Einen detaillierten Überblick zu Therapieansätzen gibt die Onkopedia Leitlinie T-Zell Prolymphozytenleukämie sowie eine Zusammenfassung von Gutierrez et al. (Gutierrez et al. 2023).
Stand: November 2023