• Methode:
  • Antikoagulans:
  • Empfehlung:
  • Methode:
    Zytomorphologie
  • Antikoagulans:
    EDTA
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Immunphänotypisierung
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Chromosomenanalyse
  • Antikoagulans:
    Heparin
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    FISH
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    Molekulargenetik
  • Antikoagulans:
    EDTA
  • Empfehlung:
    obligat

Die Mastozytose ist durch eine Ansammlung neoplastischer Mastzellen in einem oder mehreren Organen charakterisiert. Es handelt sich um eine heterogene Erkrankung, die von Hautläsionen bis zu aggressiven hämatologischen Neoplasien reicht. Auf Basis der aktuellen Leitlinien und des aktuellen Forschungsstandes ergeben sich verschiedene diagnostische Empfehlungen. Wir haben Ihnen die wichtigsten Infos zur Klassifikation und den diagnostischen Methoden am MLL zusammengefasst. Zudem haben wir weiterführende Literatur und Links zur Prognose und Therapie bei Mastozytose zusammengestellt.

Klassifikation der Mastozytose

Laut WHO lässt sich die Mastozytose in drei Hauptkategorien einordnen (Tab. 1). Die kutane und systemische Mastozytose lassen sich jeweils in weitere Subgruppen unterteilen. Während sich bei der kutanen Mastozytose die Mastzellen in der Haut ansammeln, kommt es bei der systemischen Variante zur Involvierung von mindestens einem extrakutanen Organ, wobei fast immer das Knochenmark infiltriert ist. Bei dem sehr seltenen Mastzellsarkom handelt es sich um einen soliden Tumor, der aus atypischen, malignen Mastzellen besteht.

Tab. 1: WHO-Klassifikation der Mastozytose (WHO 2022)

Kutane Mastozytose (CM)

  • Urticaria Pigmentosa/Makulopapulöse kutane Mastozytose
    • Monomorpher Subtyp
    • Polymorpher Subtyp
  • Diffuse kutane Mastozytose
  • Mastozytom der Haut

    • Isoliertes Mastozytom
    • Multilokales Mastozytom

Systemische Mastozytose (SM)*

  • Knochenmarksmastozytose (BMM)
  • Indolente systemische Mastozytose (ISM)
  • Smoldering systemische Mastozytose (SSM)
  • Aggressive systemische Mastozytose (ASM)
  • Systemische Mastozytose mit assoziierter hämatologischer Neoplasie (SM-AHN)
  • Mastzellleukämie (MCL)


* Die gut differenzierte systemische Mastozytose (WDSM – well differentiated systemic mastocytosis) stellt eine morphologische Variante dar, die bei jedem SM-Typ/-Subtyp, einschließlich der Mastzellleukämie, auftreten kann.

Mastzellsarkom

 


Tab. 2: Diagnose-Kriterien nach WHO 2022 (WHO 2022)

Kutane Mastozytose

Essentiell:

  • Hautläsionen, die typisch für Mastozytose sind
  • keine klinischen Anzeichen einer systemischen Mastozytose
  • Knochenmarkuntersuchung (falls indiziert) erfüllt nicht Kriterien für eine systemische Mastozytose
  • erhöhte Anzahl von Mastzellen in Hautbiopsien
  • Mastzellen sind immunreaktiv für CD117 und Tryptase


Erwünscht:


  • Aberranter Immunphänotyp (CD2 + CD25 + CD30) der dermalen Mastzellen
  • Nachweis von KIT-Mutationen in Hautläsionen

Systemische Mastozytose

Für die Diagnose einer systemischen Mastozytose müssen entweder das Hauptkriterium und mindestens ein Nebenkriterium oder mindestens 3 der Nebenkriterien erfüllt sein.

Hauptkriterium:

Multifokale, dichte Mastzelleninfiltrate (mehr als 15 zusammenliegende Mastzellen) in der Knochenmarkbiopsie und/oder in Biopsien aus anderen extrakutanen Organen.

Nebenkriterien:

1. > 25% aller Mastzellen sind atypische Zellen (Typ I oder II) im KM-Ausstrich oder spindelförmig in dichten und diffusen Mastzellinfiltraten in Sektionen des Knochenmarks oder anderen extrakutanen Organen (im KM-Ausstrich zählt atypische Mastzellmorphologie nicht als SM-Kriterium, wenn sich die Mastzellen in oder neben Knochenmarkspartikeln befinden).

2. Nachweis von aktivierender/n KIT D816 Punktmutation/en oder in anderen kritischen Regionen von KIT im Knochenmark oder anderen extrakutanen Organen (jede KIT-Mutation gilt als Nebenkriterium, wenn publizierte Beweise für ihr transformierendes Verhalten vorliegen)

3. Mastzellen im Knochenmark, peripheren Blut oder einem anderen extrakutanen Organ exprimieren eines oder mehrere der folgenden Antigene in aberranter Weise: CD2, CD25 oder CD30 (Expression bestätigt durch Durchflusszytometrie oder Immunhistochemie).

4. Serumtryptase >20 ng/mL bei Fehlen einer myeloischen AHN (bei einer assoziierten myeloischen Neoplasie ist dieses Kriterium zur Diagnose einer systemischen Mastozytose nicht geeignet; bei Vorhandensein einer hereditären α-Tryptasämie wird eine Korrektur anhand der Anzahl der zusätzlichen α-Tryptase-Genkopien empfohlen).

Abb. 1: Diagnosekriterien für Subtypen der systemischen Mastozytose (nach WHO 2022)


Einen praktischen Algorithmus für die Diagnose und Klassifikation einer systemischen Mastozytose bietet die internationale Konsensusklassifikation eosinophiler Erkrankungen und systemischer Mastozytose (Wang et al. 2023) sowie von H. J. Lee (Lee et al. 2023).

Mastozytose: Diagnostische Methoden und ihre Bedeutung

Prognose und Therapie der Mastozytose

Die kutane Mastozytose verläuft in der Regel günstig. Sie tritt vermehrt im Kindesalter auf. Meistens bilden sich die Hautläsionen bis zum Erwachsenenalter von selbst wieder zurück. Bricht sie im Erwachsenenalter aus, ist sie eng mit einer systemischen Beteiligung assoziiert (Berezowska et al. 2014, Valent et al. 2017, WHO 2022, Valent et al. 2023).

Die systemische Mastozytose entwickelt sich fast ausschließlich im Erwachsenenalter (Valent et al. 2023). Die Prognose ist von der zugehörigen Subgruppe abhängig. Die ISM verläuft in der Regel günstig und die Patienten weisen in den meisten Fällen eine normale Lebenserwartung auf (WHO 2022). 5-10% der ISM zeigen jedoch einen Progress zu einer fortgeschrittenen systemischen Mastozytose und einer damit verbundenen ungünstigeren Prognose. Es gibt Daten, die darauf hinweisen, dass bei der ISM neben der KIT-Mutation zusätzliche Mutationen in den Genen ASXL1, RUNX1 und/oder DNMT3A (VAFs ≥30%) mit einem kürzeren progressionsfreien und Gesamtüberleben assoziiert sind (Muñoz-González et al. 2019).

Die ASM, die MZL und das Mastzellsarkom zeigen eine ungünstige Prognose (Lim et al. 2009, Monnier et al. 2016, WHO 2022). Die ASM, die MZL und die SM-ANH werden wegen ihrer im Allgemeinen ungünstigen Prognose auch als fortgeschrittene systemische Mastozytose zusammengefasst. Bei der SM-AHN sollten für die Einschätzung der Prognose auch die assoziierte hämatologische Neoplasie und die damit verbundenen zyto- und/oder molekulargenetischen Veränderungen berücksichtigt werden (Wang et al. 2013, Naumann et al. 2018, WHO 2022). Für zytogenetische Veränderungen ist je nach assoziierter hämatologischer Neoplasie eine Einordnung in Risikogruppen möglich (Naumann et al. 2018).

Sowohl für die ISM und die fortgeschrittene SM im Einzelnen als auch für SM im Gesamten wurden in den letzten Jahren mehrere prognostische Scores publiziert: Das International Prognostic Scoring System for Mastocytosis (IPSM) basiert auf einfachen klinischen Variablen wie Alter, Blutbildveränderungen, Serum-Tryptase und Alkalischer Phosphatase (Sperr et al. 2019). Der Mutation-Adjusted Risk Score for Advanced Systemic Mastocytosis (MARS) umfasst neben dem Alter und Blutbildveränderungen auch Mutationen in SRSF2, ASXL1 und RUNX1 (Jawhar et al. 2019). Der Global Prognostic Score (GPS) für SM integriert ebenso Zusatzmutationen in den Genen SRSF2, ASXL1, RUNX1 und DNMT3A mit Blutbildveränderungen und Serum-Biomarkern (Muñoz-González et al. 2021).

Die Therapiemöglichkeiten hängen vom Fortschritt der Erkrankung und Komorbiditäten ab und sollten individuell abgewogen werden. Die Arbeiten von DeAngelo et al. und J. Gotlib et al. haben zur Zulassung  des Kinaseinhibitors Avapritinib bei der ASM, der SM-AHN und der Mastzellleukämie geführt (DeAngelo et al. 2021, Gotlib et al. 2021). In einer Avapritinib vs. Placebo-Studie bei ISM war die Behandlung mit Avapritinib dem Placebo hinsichtlich einer Reduktion der Symptomlast, der Verringerung der Mastzellen und der Senkung des Tryptase-Serumspiegels signifikant überlegen (Gotlib et al. 2023).

Eine Übersicht zu Therapiealgorithmen gibt es u.a. von A. Pardanani (Pardanani 2021), M. Sciumè et al. (Sciumè et al. 2022), der internationalen Konsensusklassifikation eosinophiler Erkrankungen und systemischer Mastozytose (Wang et al. 2023) und in der Onkopedia Leitlinie systemische Mastozytose 2024.

Stand: Juli 2024

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