Einfluss von CEBPA-Mutationsmustern auf die Prognose bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML)

- Neue Horizonte in der Leukämieforschung: Ausgewählte Paper im Fokus -

Neue Erkenntnisse zur prognostischen Bedeutung von CEBPA-Mutationen bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) zeigen, dass biallelische Mutationen mit einem günstigeren Krankheitsverlauf assoziiert sind. Die Studie von Georgi et al. beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen CEBPA-Mutationssubgruppen und anderen genetischen Veränderungen, um das Risiko und die Behandlungsergebnisse für den Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können.

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine heterogene Erkrankung, die durch verschiedene genetische Aberrationen charakterisiert ist. Mutationen im CEBPA-Gen, das für einen Transkriptionsfaktor kodiert, der an der Regulation der Hämatopoese beteiligt ist, sind bei AML-Patienten bekannt und können die Prognose beeinflussen. Die genaue Charakterisierung dieser Mutationen und ihr Einfluss auf die Prognose sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Die Studie von Georgi et al. zielte darauf ab, die prognostische Bedeutung verschiedener CEBPA-Mutationssubgruppen bei erwachsenen AML-Patienten zu untersuchen. Dazu wurden anonymisierte Daten von 1010 AML-Patienten (im Alter von 16 bis 85 Jahren, behandelt zwischen 1989 und 2019) zur Beurteilung der CEBPA-Mutation anhand folgender Faktoren verglichen:

- bZIP: typische in-frame Insertionen/Deletionen (InDel) Mutationen (bZIPInDel)

- Frameshift InDel oder nonsense-Mutationen, die zu einem Translationsstop (bZIPSTOP) führen oder single base-pair missense-Alterationen (bZIPms)

- Transkriptionsaktivierungsdomäne (TAD)-Mutationen

- Allelstatus (Einzel- (smCEBPA) vs. Doppelmutation (dmCEBPA)

Georgi et al. gruppierten die AML-Patienten daraufhin basierend auf ihren spezifischen CEBPA-Mutationsprofilen und verglichen die Überlebensraten sowie weitere klinische Endpunkte zwischen diesen Gruppen. Die Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche CEBPA-Mutationsuntergruppen signifikant unterschiedliche Prognosen aufweisen. Nur bZIPInDel-Patienten wiesen im Vergleich zu den anderen CEBPA-Untergruppen signifikant höhere Raten kompletter Remissionen (complete remission, CR) und ein längeres rückfallfreies Gesamtüberleben auf. Ko-Mutationen bei bZIPInDel-Patienten (z. B. GATA2, FLT3, WT1 sowie ELN2022-Risikoaberrationen) hatten keinen unabhängigen Einfluss auf das Gesamtüberleben, während bei Nicht-bZIPInDel-Patienten die Gruppierung nach ELN2022-Empfehlungen signifikante prognostische Informationen zum rezidivfreien Überleben sowie Gesamtüberleben ergab.

Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die genetische und klinische Heterogenität der AML und unterstreicht die Notwendigkeit einer detaillierten genetischen Charakterisierung für eine präzisere Prognose und individualisierte Therapieansätze. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Risikostratifizierung von AML-Patienten zu verbessern und die Grundlage für zukünftige klinische Studien zu bilden, die auf die Entwicklung zielgerichteter Therapien für spezifische Mutationsprofile abzielen.

Georgi J-A et al. Prognostic impact of CEBPA mutational subgroups in adult AML. Leukemia. 2024 Feb;38(2):281-290.

Einfluss von CEBPA-Mutationsmustern auf die Prognose bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML).
Einfluss von CEBPA-Mutationsmustern auf die Prognose bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML).

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Dr. rer. nat. Constanze Kühn

Medical Writer