Risiken nach autologer Transplantation beim Hodgkin-Lymphom: Klonale Hämatopoese und therapiebedingte myeloische Neoplasien
Neue Horizonte in der Leukämieforschung:
Ausgewählte Paper im Fokus
Erhöhen nach einer Transplantation spezifische Mutationen im Zusammenhang mit klonaler Hämatopoese im peripheren Blutstammzellprodukt (PBSC) das Risiko einer therapiebedingten myeloischen Neoplasie bei Patientinnen und Patienten mit Hodgkin-Lymphom? Dieser Frage gingen Yan et al. in der hier vorgestellten Studie nach.
Bei der autologen peripheren Blutstammzelltransplantation (aPBSCT) zur Behandlung von Hodgkin-Lymphomen (HL) kann die therapiebedingte myeloische Neoplasie (t-MN) eine lebensbedrohliche Komplikation darstellen. Frühere Studien berichteten bereits über einen Zusammenhang zwischen klonaler Hämatopoese (CH) im infundierten PBSC-Produkt und dem späteren t-MN-Risiko nach aPBSCT bei Patientinnen und Patienten mit anderen Erkrankungen. Die Studie von Yan et al. zielte nun darauf ab, mögliche Zusammenhänge zwischen CH und t-MN bei Patientinnen und Patienten mit HL, die mit aPBSCT behandelt wurden, zu untersuchen.
Um diese Zusammenhänge zu entschlüsseln, sequenzierte das Forschungsteam retrospektiv die DNA der PBSC-Produkte von insgesamt 321 Patientinnen und Patienten zwischen 18 und 71 Jahren mit Hodgkin-Lymphom (Median 34 Jahre).
Ihre Untersuchungen zeigten bei 46 Patientinnen und Patienten (14,3%) eine klonale Hämatopoese und identifizierten darüber hinaus die häufigsten Mutationen (DNMT3A (n = 25), PPM1D (n = 7), TET2 (n = 7) und TP53 (n = 5)). Die CH im PBSC-Produkt wurde als unabhängiger Prädiktor für t-MN ermittelt.
Die hieraus erhaltenen Informationen legen nahe: Je nachdem, in welchem Gen die Mutation auftritt, wächst das Risiko für Patientinnen und Patienten, an einer t-MN zu erkranken – und folglich auch, an den Folgen zu versterben. Insbesondere die TP53-Mutation führte bei allen untersuchten Patientinnen und Patienten zu einer t-MN. TP53- und PPM1D-Mutationen waren dabei mit einem 7,3-fach höheren Risiko für t-MN und einem 4,2-fach höheren Risiko für therapiebedingte Mortalität verbunden. Die DNMT3A-Mutationen hingegen führten in dieser Studie nicht zu einer t-MN.
Diese Ergebnisse bieten wichtige Einblicke in die langfristigen Auswirkungen der aPBSCT. Sie können dazu beitragen, zukünftige Behandlungsprotokolle für Patientinnen und Patienten zu optimieren. Yan et al. betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Ergebnisse zu validieren und zu erweitern, insbesondere mit Blick auf die Identifizierung von Faktoren, die die Prognose nach der Transplantation beeinflussen können.
Yan C et al. Clonal Hematopoiesis and Therapy-Related Myeloid Neoplasms After Autologous Transplant for Hodgkin Lymphoma. J Clin Oncol. 2024 Apr 18:JCO2302547.
»Bei weiteren Fragen zu diesem Themenkomplex kontaktieren Sie uns gern!«
Dr. rer. nat. Katharina Hörst
Medical Writer