Molekulare, klinische und therapeutische Faktoren bei NPM1-mutierter AML

Neue Horizonte in der Leukämieforschung:
Ausgewählte Paper im Fokus

Im Fachmagazin Blood berichten Othman et al. über das genetische Profil von 1357 intensiv behandelten Patientinnen und Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die eine NPM1-Mutation aufweisen. Dieser Datensatz, der bisher größte für diese Entität, liefert wichtige Erkenntnisse über den prognostischen Wert von wiederkehrenden Ko-Mutationen bei NPM1-mutierter AML.

NPM1-Mutationen finden sich bei etwa 30% der Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die einen Krankheitssubtypen mit einzigartigen klinisch-pathologischen Merkmalen definieren. Obwohl die Prognose im Allgemeinen günstig ist, gibt es eine erhebliche Heterogenität beim Outcome.

Um den Einfluss grundlegender molekularer und klinischer Merkmale, den Status der messbaren Resterkrankung („measurable residual disease“, MRD) nach Induktionstherapie und der Behandlungsintensität näher zu untersuchen, führten Othman et al. DNA-Sequenzierungen und molekulares MRD-Monitoring bei AML-Patientinnen und Patienten mit NPM1-Mutation durch. Insgesamt wurden 1357 Patientendaten aus zwei aufeinanderfolgenden prospektiven, randomisierten Studien (AML 17 und 19) analysiert.

Studienergebnisse im Detail:

Die am häufigsten mutierten Gene waren FLT3 mit 57% (ITD 40%, TKD 16% und andere Mutationen 9%), DNMT3A (52%), PTPN11 (19%), NRAS (18%), TET2 (16%), IDH2 (16%), IDH1 (14%) und WT1 (12%).

Mit einer multivariablen Analyse (Abb. 1) identifizierten Othman et al. Faktoren, die mit dem Erreichen von MRD-Negativität assoziiert waren. NPM1 non-ABD, FLT3-ITD, DNMT3A und WT1 waren dabei signifikant mit erhöhten Chancen für eine positive MRD verknüpft, während FLAG-Ida mit einer geringeren MRD-Positivität verbunden war.

FLT3-ITD (Hazard Ratio [HR], 1,28; 95% Konfidenzintervall [KI], 1,01-1,63), DNMT3A (HR, 1,65; 95% KI, 1,32-2,05), WT1 (HR, 1,74; 95% KI, 1,27-2,38) und nicht-ABD NPM1-Mutationen (HR, 1,64; 95% KI, 1,22-2,21) waren zudem unabhängig mit einem schlechteren Gesamtüberleben („overall survival“, OS) assoziiert. Für Patientinnen und Patienten, die MRD-Negativität erreichten, waren diese Mutationen (außer FLT3-ITD) mit einer erhöhten kumulativen Inzidenz eines Rückfalls und eines schlechteren OS assoziiert.

Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die Prognosefaktoren bei NPM1-mutierter AML. Othman et al. konnten verschiedene Variablen identifizieren, die das Behandlungsergebnis von Patientinnen und Patienten mit NPM1-mutierter AML negativ beeinflussen. Die Autorinnen und Autoren kommen jedoch zu dem Schluss, dass die molekulare MRD-Negativität im peripheren Blut nach zwei Behandlungszyklen der stärkste unabhängige prognostische Faktor für das Überleben bleibt.

In unserem umfassenden genetischen Testangebot, das Sie auf unserem Untersuchungsauftrag finden, werden alle relevanten Gene aus der Studie von Othman et al. abgedeckt, sodass eine individuelle Therapieplanung und gezielte Behandlungen ermöglicht werden.

Abbildung 1: Visual Abstract

Othman J et al. Molecular, clinical, and therapeutic determinants of outcome in NPM1-mutated AML. Blood. 2024;144(7):714-728.

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Dr. rer. nat. Katharina Hörst

Medical Writer