Morbus Waldenström / Lymphoplasmozytisches Lymphom (LPL)

  • Methode:
  • Antikoagulans:
  • Empfehlung:
  • Methode:
    Zytomorphologie
  • Antikoagulans:
    EDTA
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Immunphänotypisierung
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat
  • Methode:
    Chromosomenanalyse
  • Antikoagulans:
    Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    FISH
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    fakultativ
  • Methode:
    Molekulargenetik
  • Antikoagulans:
    EDTA oder Heparin
  • Empfehlung:
    obligat

Bei Morbus Waldenström handelt es sich um eine seltene lymphoproliferative Erkrankung, die durch die übermäßige Produktion von monoklonalen IgM-Antikörpern gekennzeichnet ist. Auf Basis der aktuellen Leitlinien und des aktuellen Forschungsstandes ergeben sich verschiedene diagnostische Empfehlungen für Patienten mit Morbus Waldenström. Wir haben Ihnen die wichtigsten Infos zur Klassifikation und den diagnostischen Methoden am MLL zusammengefasst. Zudem haben wir weiterführende Links zur Prognose und Therapie bei Morbus Waldenström zusammengestellt.

Morbus Waldenström: Klassifikation

Der Morbus Waldenström (auch Waldenströms Makroglobulinämie) ist eine seltene chronische lymphoproliferative Erkrankung, die meist indolent verläuft. Nur 10-15% der Patienten zeigen eine schnellere Progression der Erkrankung. Nach der WHO-Klassifikation von 2022 wird der Morbus Waldenström den reifen B-Zellneoplasien und hier den lymphoplasmozytischen Lymphomen (LPL) zugeordnet. Die WHO unterscheidet 2 Subtypen von LPL, wovon Morbus Waldenström / IgM-LPL die weit häufigere ist. Nicht-Morbus Waldenström-LPL machen nur etwa 5% der LPL aus. Zu ihnen gehören Fälle mit IgG- oder IgA-monoklonalen Proteinen, nicht-sekretorische LPL und IgM-LPL ohne Knochenmarkbeteiligung (WHO 2022).

Charakteristisch und Diagnose-definierend sind eine lymphoplasmozytäre Infiltration des Knochenmarks sowie ein monoklonales Immunglobulin M (IgM). Ursprung der pathologischen Zellpopulation sind vermutlich B-Zellen, die noch keinen Isotypwechsel, jedoch bereits die Reaktion im Keimzentrum durchlaufen haben.

Die Labordiagnose IgM-MGUS (monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz) entwickelt sich mit einer Progressionsrate von 1,5-2% pro Jahr zu einem Morbus Waldenström (Kyle et al. 2003, Bustoros et al. 2019). Die IgM-MGUS ist definiert durch eine monoklonale IgM-Konzentration im Serum von unter 30 g/l sowie weniger als 10% Plasmazellen im Knochenmark (WHO 2022). 6q-Deletionen, die charakteristisch für Morbus Waldenström sind (siehe auch Chromosomenanalyse) stellen einen Risikofaktor für die Transformation eines IgM-MGUS in den Morbus Waldenström dar (Paiva et al. 2015, Guerrera et al. 2018).

Tabelle 1: Klassifikation von Morbus Waldenström und verwandten Erkrankungen nach Europäischem Konsortium für Morbus Waldenström (Dogliotti et al. 2023)

 

Monokolonales IgM-Protein

Knochenmarkinfiltration

IgM-bedingte Symptome

Symptome aufgrund einer Tumorinfiltration

Symptomatischer WM

+

+

+

+

Asymptomatischer WM

+

+

-

-

IgM-bedingte Erkrankungen

+

-

+

-

IgM-MGUS

+

-

-

-

 

Morbus Waldenström: Diagnostische Methoden

Morbus Waldenström: Prognose

Eine Risikoeinschätzung zur Prognose kann mit den beiden Scores „International scoring system for Waldenström’s macroglobulinemia“ (ISSWM) (Morel et al. 2009) und „revised international prognostic score system for Waldenström’s macroglobulinemia“ (rIPSSWM) (Kastritis et al. 2019) getroffen werden.

Prognostisch relevante Genmutationen bzw. Chromosomenaberrationen werden in beiden Scores nicht berücksichtigt.

Morbus Waldenström: Therapie

Bis zu 30% der Patienten weisen bei Diagnose keine Symptome auf. Diese Gruppe wird dem asymptomatischen bzw. schwelenden („smoldering“) Morbus Waldenström (SMW) zugeteilt (Pophali et al. 2019). Die Rate der Progression zum symptomatischen Morbus Waldenström beträgt 12% pro Jahr (Bustoros et al. 2019). Für diese Patienten besteht die Notwendigkeit eines engmaschigen Monitorings. Das Risiko für die Progression in einen symptomatischen Morbus Waldenström lässt sich mithilfe eines Online-Tools ermitteln. Relevant für das Therapieansprechen sind CXCR4-Mutationen, die in MYD88 L265P-mutierten Patienten das Ansprechen auf BTK-Inhibitoren negativ beeinflussen können (Treon et al. 2015, Treon et al. 2018, Tam et al. 2020). Bei symptomatischen Patienten spielt die genetische Charakterisierung in der Therapiewahl eine zunehmend wichtigere Rolle. Eine Übersicht zu Therapiealgorithmen ist in der Onkopedia Leitlinie Morbus Waldenström (Lymphoplasmozytisches Lymphom) zu finden sowie in einem klinischen Update von M. Gertz (Gertz 2023). Eine Übersicht zum Therapiemanagement mit BTK-Inhibitoren bietet zudem Buske et al. (Buske et al. 2023).

Stand: August 2023

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