In eigener Sache: Optimierung der Servicequalität

Es ist unsere Aufgabe, Ihnen im Münchner Leukämielabor (MLL) das aktuelle Repertoire der modernen Leukämiediagnostik anzubieten. Für eine optimale Diagnostik ist die Qualität der entnommenen Probe von großer Bedeutung, um verlässliche Untersuchungsergebnisse zu liefern und nötige Methoden auch noch im laufenden Workflow anzusetzen. Um für Sie als Einsender und die betroffenen Patienten ein optimales Ergebnis erzielen zu können, wollen wir hier einige wichtige Aspekte zu Entnahme und Versand von Blut- und Knochenmarkproben (sog. Prä-Analytik) erläutern.

Die Qualität unserer Diagnostik wird von unseren diagnostischen Methoden und dem eingesandten Untersuchungsmaterial beeinflusst.

Sehr wichtig für die Anlage des Workflows (sog. Order Control) und die finale Befundinterpretation (v.a. bei Erstdiagnosen) ist die Angabe einiger Basisinformationen. Neben klar formulierter (Verdachts)-Diagnose (reine ICD-Codes sind oft wenig hilfreich) und einer Fragestellung sind unbedingt Angaben zum Blutbild erforderlich (möglichst mit Differenzialblutbild). Bei Verlaufsuntersuchungen sind Angaben zu stattgehabter Therapie hilfreich. Die eindeutige Kennzeichnung von Begleit- und Probenmaterial (Name, Geburtsdatum, EDTA oder Heparin) ist essentiell.

Ein langer Probentransport führt zu Einschränkungen bei der Zytomorphologie (wenn wir hier ausstreichen), Zytogenetik (braucht viable Zellen) und Immunphänotypisierung. Zu diesen Untersuchungen sollte uns das Material am besten nach 1-2 Tagen erreicht haben. Auch die Molekulargenetik wird ab dem 3. Tag Transportzeit beeinträchtigt.

In dringenden Fällen garantiert ein Kurierdienst die Probenzustellung am Folgetag. Hier ist zu beachten, dass kurz vor Wochenenden der Vermerk „Samstagszustellung“ angekreuzt wird. In unserem Labor erfolgt eine Probenannahme auch an Samstagen und allen (z.T. bayrischen) Feiertagen. Zu bedenken ist auch, dass DHL derzeit leider keine Feiertagszustellungen vornimmt.

Beim Versand von Knochenmark steht natürlich die Gewinnung eines bröckelhaltigen Aspirats im Vordergrund (bitte mindestens 5ml mit EDTA und zusätzlich 5ml mit Heparin versetzt). Bei punctio sicca ist eine Knochenmarkstanze in 0,9% NaCl (nicht Formalin!) mit 1.000 IE Heparin eine mögliche Alternative; bitte dazu dann 20 ml peripheren Bluts beilegen.

Bei der Antikoagulation ist zu berücksichtigen, dass für die zytomorphologische Diagnostik EDTA (oder Citrat) notwendig, für die Zytogenetik hingegen Heparin (500 IE pro ml) erforderlich ist. Für zytomorphologische Diagnostik empfiehlt sich die Verwendung des ersten Aspirats, welches am ehesten Bröckel enthält. Falls Sie selbst Ausstriche für die Morphologie anfertigen, bitten wir, zu starke Blutbeimengung, zu „dicke“ Ausstriche und Quetschartefakte zu vermeiden sowie eine ausreichende Lufttrocknungszeit (optimal: 30-60 min) vor Verpackung und Versand zu beachten.

Wir hoffen sehr, mit diesen Hinweisen zur optimalen Nutzung und Optimierung unserer Diagnostik im Interesse Ihrer Patienten beizutragen.

Der Autor

»Sie haben Fragen zum Artikel oder wünschen weitere Informationen? Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.«

Dr. med. Christian Pohlkamp

Internist, Hämatologe und Onkologe
Leitung des Bereichs Zytomorphologie
Leitung des Bereichs Customer Care

T: +49 89 99017-150